Geografie

Schweden ist gross. Sehr gross. Extrem gross. Mit seinen 450’295km2 ist es knapp 11-mal grösser als die Schweiz. Es gibt Seen, die sind so gross wie ganze Kantone und Wälder, soweit das Auge reicht. Im nördlichen Gebiet von Skåne beginnt dieser Wald. Es handelt sich dabei um ein mehr oder weniger zusammenhängendes Waldgebiet bis nach Nordschweden, also bis keine Bäume mehr wachsen können. Mit nur 10.5 Millionen EinwohnerInnen liegt die Bevölkerungsdichte bei gerade mal 26 EinwohnerInnen pro km2, während es in der Schweiz 220 sind. Hinzu kommt, dass die meisten EinwohnerInnen in den Städten und in Südschweden leben. Einsame und unberührte Natur zu finden ist entsprechend nicht schwer.

Schweden ist in Provinzen eingeteilt, in sogenannte «Län». Der Regional- und Busverkehr wird grösstenteils über die sogenannten «Länstrafiken» abgewickelt.

Klima

«Den Svenska sommaren är den bästa dagen på hela året!» (Der Schwedische Sommer ist der schönste Tag des ganzen Jahres!).

Diesen Spruch können wir dir natürlich nicht vorenthalten. Und natürlich stimmt er nicht, oder zumindest nicht für ganz Schweden. Je weiter du nämlich gegen Norden ziehst, desto rauher wird das Klima. Und das merkt man in Schweden gefühlt mit jedem Kilometer in diese Richtung. Südschweden hingegen hat fast ein vergleichbares Klima wie die Schweiz, mit milden Sommern und kalten sowie leider immer schneeärmeren Wintern. Eine Ausnahme stellt Småland dar. Aufgrund der höher gelegenen Gebieten kann es hier im Winter durchaus auch richtig viel schneien. Natürlich gibt es immer wieder Abweichungen - wir versuchen daher die Jahreszeiten möglichst grob zu beschreiben.

Frühling: Von Frühling kann man im Süden (etwa bis Stockholm) und an den Küstengebieten ab Mai sprechen. Das gilt aber wirklich nur für den Süden. Befindest du dich in Mittelschweden oder gar über dem Polarkreis, können winterliche Bedingungen noch bis Mitte Juni andauern. Das Wetter ist in Schweden zu dieser Jahreszeit eher unbeständig und es kann durchaus auch viel regnen. Mit campen solltest du daher noch etwas zuwarten.

Sommer: Wirklich Sommer wird es in Südschweden ab Mitte Juni, also etwa ab Midsommar. Dann sind sogar Temperaturen von bis zu 30 Grad und darüber möglich. Über dem Polarkreis beginnt dann auch die Zeit der Mitternachtssonne und bis weit in den Süden bleibt es in der Nacht hell, oder zumindest dämmrig. Das Wetter ist generell beständiger und der (süd-)schwedische Sommer beginnt. Über dem Polarkreis musst du aber immer noch mit kalten Bedingungen und sogar mit Schneefall rechnen. Touren im Fjäll (Gebirge) solltest du daher erst ab Mitte Juli oder sogar erst im August planen. Dann sind die meisten Gebiete schneefrei und es kann durchaus auch heisse Temperaturen geben.

Herbst: Der Herbst in Schweden ist die Geheimtipp-Jahreszeit schlechthin. Es wird ruhiger, da es viele Menschen zu dieser Zeit eher in den Süden zieht. Er beginnt bereits ab September, wo die Tage aber wieder sehr schnell kürzer werden. Das musst du wissen. Aber: Die riesigen Wälder werden mit den tausenden Farben noch schöner. Zudem sind sie voll von Pilzen, Blaubeeren und Preiselbeeren. Es ist auch die perfekte Jahreszeit, um diejenigen Orte zu besuchen, welche im Sommer als überloffen gelten, so beispielsweise die Insel Öland. Campen ist zu dieser Jahreszeit aber wieder eher etwas für Hartgesottene - in der Nacht kann es bereits wieder empfindlich kühl werden.

Winter: Der Winter, der ab November in Südschweden beginnt, kann im Gegensatz zu Mitteleuropa arktisch kalt werden. Das ist dann der Fall, wenn trockene und kalte Luftmassen aus dem Norden Richtung Süden ziehen. Dann sind Temperaturen um -20 Grad auch in Südschweden keine Seltenheit. Der Winter in Schweden ist aber nicht nur aufgrund seiner Temperaturen rau, sondern auch wegen der langen Dunkelheit, die je weiter du gegen Norden ziehst, schnell zunimmt. Im Norden ist die Zeit der Polarnacht angebrochen. In dieser andauernden Dunkelheit können bekanntlich Nordlichter beobachtet werden. Ein toller Ort dazu ist übrigens das Gebiet um den Torneträsk. Er bietet gleich mehrere Vorteile auf einmal: Das abgelegene Gebiet ist sehr gut mit dem Zug erreichbar (z. B. Abisko Turiststation), der See liegt im Hochgebirge weit weg von der Lichtverschmutzung, er ist zugefroren und daher leicht begehbar.

Kultur

Das mit der «Kultur» ist bekanntlich so eine Sache. Verallgemeinern funktioniert sowieso nie und Kultur bietet viel Interpretationsspielraum. Wir versuchens trotzdem und wir entschuldigen uns für allfälliges Verallgemeinern.

Schweden hat viele Regionen mit unterschiedlichen Dialekten, Bräuchen und Eigenheiten. Gewisse Dialekte sind übrigens so ausgeprägt, dass sie im Fernsehen untertitelt werden müssen. Lebst du in der Schweiz, dann kommt dir das sicher bekannt vor.

Schweden und die Schweiz sind sich in vielen weiteren Punkten ähnlich. Zum Beispiel im alltäglichen Umgang: dieser kann als aufmerksam, freundlich, zuvorkommend aber auch zurückhaltend beschrieben werden. Wer genau hinschaut wird jedoch feststellen, dass in Schweden doch einiges auch anders läuft. Du kommst sehr weit, wenn du nett und unaufdringlich um etwas fragst. Du wirst auch feststellen, dass es geschätzt wird, wenn du dich oft und höflich bedankst. Zudem raten wir dir, falls du eine Verabredung mit jemanden hast, auf die Minute pünktlich zu sein.

Übrigens: Einige Menschen mögen etwas scheu oder verschlossen wirken. Dieses Verhalten solltest du aber als höfliche Geste verstehen, denn man möchte sich schliesslich nicht allzu fest in die Privatsphäre seines Gegenübers einmischen. Sehr sympathisch und entspannt denken wir, für gewisse Gemüter allenfalls aber etwas gewöhnungsbedürftig. Was im Übrigen gar nicht funktioniert ist prahlen, übertreiben, sich stark aufregen oder schlecht über andere Menschen oder gar das Land selber zu sprechen. Das solltest du besser unterlassen.

Schwedenreisli
Schwedenreisli